Geschichte
Ersterwähnung
Es ist anzunehmen, dass Hemmental zwischen dem 7. und 8. Jahrhundert durch die Alemannen gegründet und besiedelt wurde. Dass der Name des Dorfes auf einen germanischen Priester mit dem Namen Hemo zurückgeht, wird lediglich in einer Sage überliefert. Urkundlich festgehalten ist hingegen, dass Burkhard von Nellenburg im Jahr 1090 Hemmental dem Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen schenkte – zusammen mit Büsingen und der im Durachtal entstandenen Siedlung Berslingen. Das Hemmentaler Gut umfasste nach dem Güterbeschrieb des frühen 12. Jahrhunderts etwa 360 Jucharten Ackerland, dazu kam noch der Wald. Etwa 30 Familien mögen damals in Hemmental gelebt haben.
Die Kirche
Zwischen 1120 und 1124 wurde zum ersten Mal die über dem Dorf stehende Kirche erwähnt. Im Kircheninnern ist eine Freske erhalten, die 1886 durch den damaligen Dorfpfarrer entdeckt wurde. Die Fresken stammen wohl aus dem späten 14. oder frühen 15. Jahrhundert und stellen eine Gerichtsszene dar, in welcher der heilige Nikolaus, dem die Kirche in Hemmental geweiht ist, zu vermitteln versucht. Der heilige Nikolaus trägt einen roten Umhang, was wohl das Motiv dafür gewesen sein mag, dass der künstlerische Berater, Augusto Giacometti, bei der Gesamtrenovation im Jahr 1929 die rote Farbe für die Kirche wählte. Diese Sanierung wurde vollumfänglich vom späteren Ehrenbürger der Gemeinde Hemmental, Heinrich Hatt-Haller (1878 - 1940) finanziert. Gerade aus dieser unüblichen Situation heraus ergab sich ein Sanierungskonzept, das den damals üblichen Kirchensanierungen in seinem Geiste weit voraus war.
Schlatter, Mettler, Hatt und Leu
1483 tauchte zum ersten Mal der Familienname „Schlatter“ in Hemmental auf, gefolgt von den Namen „Mettler“, „Hatt“ und „Leu“. Um 1600 waren es ausschliesslich Familiein mit diesen vier Namen, die in Hemmental ansässig waren. Davon zeugen heute auch noch die Ortsbezeichnungen Schlatter-, Leuen-, Hatten- und Mettlerhof. Diese vier Namen waren es auch, welche im Jahre 1951 zum Beschluss führten, ein neues Dorfwappen, vier goldene Sterne auf blau/rotem Grund, einzuführen.
Zwar sind heute in Hemmental die Familiennamen „Schlatter“, „Hatt“ und „Leu“ noch immer klar dominierend, den Namen Mettler trägt hier aber keine Familie mehr.
Armut
Mitte des 19. Jahrhunderts herrschte im ganzen Kanton eine grosse Krise. Auch in Hemmental war die Armut gross. In den Jahren 1846 bis 1852 verliessen deshalb nicht weniger als 23 Hemmentalerinnen und Hemmentaler, darunter acht Kinder, ihre Heimat, um ihr Glück im fernen Amerika zu suchen. Erst die Industrialisierung der Stadt Schaffhausen brachte eine Verbesserung der Situation und einen kleinen Aufschwung. Das karge Ackerland reichte jedoch noch immer nicht aus, um die ansässigen Familien zu versorgen, weshalb viele in der nahen Giesserei der Georg Fischer als Tagelöhner ihr Brot verdienten.
Bevölkerungsentwicklung im 20. Jahrhundert
Die Statistiken zeigen, dass die Hemmentaler Bevölkerung bis 1920 auf 507 Personen anstieg. Danach machte sich während eines halben Jahrhunderts auch in Hemmental die Landflucht bemerkbar. Als Folge davon zählte man 1970 lediglich noch 361 Einwohnerinnen und Einwohner. Seither ist die Bevölkerung aber wieder in einem kontinuierlichen Wachstum begriffen. Einen eigentlichen Bauboom, wie er andernorts erlebt wurde, gab es in Hemmental aber nicht. Einen eigentlichen Bauboom, wie er andernorts erlebt wurde, gab es in Hemmental zwar nicht; Ende 2014 lebten aber erstmals mehr als 600 Menschen in Hemmental.
Zusammenschluss mit der Stadt Schaffhausen
Im November 2003 ermächtigten die Stimmberechtigten den Gemeinderat von Hemmental, mit anderen Gemeinden und insbesondere mit der Stadt Schaffhausen Gespräche über engere Kooperationsformen oder einen möglichen Zusammenschluss zu führen. In den folgenden Jahren wurden detaillierte Entscheidungsgrundlagen im Hinblick auf die Zukunft der Gemeinde Hemmental zusammengestellt. Nach einem mit vielen Emotionen besetzten Prozess stimmten die Stimmberechtigen Hemmentals sowie der Stadt Schaffhausen am 27. April 2008 einem Zusammenschlussvertrag zu, welcher die beiden Gemeinden per 1. Januar 2009 zu einer einzigen Gemeinde unter dem Namen Schaffhausen zusammenschloss. In Hemmental fiel die Entscheidung mit 187 Ja- gegen 184 Nein-Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 95.7 % äusserst knapp aus. In der Stadt Schaffhausen gab es mit 7’444 Ja gegen 3’599 Nein ein klares Resultat.
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